Gemeinde und Umweltverbände ziehen an einem Strang
„Mühltal blüht“ war ein Motto der Mühltaler Agende 21, die vor ca 10. Jahren gemeinsam mit dem Umweltamt der Gemeinde Mühltal ein Faltblatt aufgelegt hat unter der Überschrift: Jeder kann einen Beitrag dazu leisten, unsere Umwelt blütenreicher und bunter zu gestalten.
Im letzten Jahr haben wir schmerzlich erlebt, wie plötzlich die Anzahl der Insekten zurückgegangen ist. Autofahrer mögen sich ja noch gefreut haben, dass auf ihrer Windschutzscheibe kaum noch Insekten aufgeklatscht sind. Aber beunruhigend war es doch für alle. Und jetzt im Winter haben wir die nächste Antwort der Natur: Deutlich weniger Vögel, Amseln sind kaum noch zu sehen.
Wir versiegeln immer mehr Fläche, weil die Ansprüche für Wohnen größer werden. Jedes noch so kleine Gelände wird genutzt, um noch ein Objekt zu bauen. Investoren und Grundstückseigentümer drängen darauf, große neue Baugebiete zu erschließen. Das ist der Zeitgeist. Aber die Natur lässt nicht alles mit sich machen. Wir müssen deshalb einen Ausgleich für diese Boden-Versiegelung schaffen.
Die Gemeindevertretung von Mühltal hat am 15. Januar einstimmig beschlossen, dass wo immer möglich auf Gemeindeflächen Blühstreifen angelegt werden sollen. Aber auch die Bürgerinnen und Bürger von Mühltal sollen angesprochen werden. Wir finden es schön, dass diese Initiative von „Mühltal blüht“ nicht nur von den Umweltverbänden, sondern nun auch von der Gemeinde selbst weitergetragen wird.
Auch jeder Einzelne kann auf seinem Grundstück oder Garten Blühstreifen anlegen. Diese bis spät in den Herbst blühende Gebiete wirken sich sofort auf die Anzahl der Insekten aus. Das ist durch umfangreiche Studien zweifelsfrei belegt. Es gibt heute perfekte mehrjährige Saatmischungen, die nach dem Ausbringen wenig Arbeit machen, dafür aber wunderschön anzusehen sind.
Es ist für interessierte Privatpersonen nicht ganz so einfach, den speziell für unsere Region zusammengestellten Spezial-Samen zu bekommen. Jetzt steht es fest: Die Mühltaler Umweltverbände unter Federführung des Imkervereins Mühltal haben sich zusammen entschlossen, diesen Samen kostenlos für Mühltaler Bürger zur Verfügung zu stellen.
BUND, NABU und Steinbruchverein Nieder-Ramstadt haben die Aktion mit jeweils 150 € unterstützt. Der Kreisimkerverein Darmstadt-Dieburg unterstütz mit 300 €. Die finanzielle Hauptlast der Aktion, die über 1.000 € kostet, trägt jedoch der Imkerverein Mühltal. Er freut sich auch über Spenden, sodass im nächsten Jahr die Aktion vielleicht wiederholt werden kann.
Text: © Frank Werthmann, Vorsitzender Kreisimker Darmstadt-Dieburg e.V.